Naturheilverfahren in der Orthopädie

Die Naturheilverfahren haben seit den Anfängen der Orthopädie bei der Behandlung orthopädischer Beschwerden eine zentrale Bedeutung. Auf dieser Seite finden Sie einen Überblick über das umfangreiche Angebot naturheilkundlicher Behandlungsverfahren in der Orthopädie.

Definition

Zu den Naturheilverfahren zählen Behandlungsverfahren, die mit natürlichen Umweltreizen die Regenerationsfähigkeit des Organismus fördern.

Wirkungsweise

Bei funktionellen Störungen können die Naturheilverfahren eine gestörte Harmonie des Organismus mit einem ganzheitlichen Behandlungsansatz wieder ins Gleichgewicht bringen. Dazu werden die natürlichen Selbstheilungskräfte des Organismus zur Krankheitsbewältigung aktiviert und die körpereigene Regenerationsfähigkeit verbessert. Nach überwundener Krankheit werden Naturheilverfahren oft auch zum Erhalt der Gesundheit eingesetzt.

Naturheilverfahren sind in der Regel nebenwirkungsarm und vergleichsweise nachhaltig wirksam.

Verschiedene Naturheilverfahren

Man unterscheidet bei den Naturheilverfahren je nach Reizung folgende Behandlungsverfahren.

Physikalische Therapie
Physikalische Therapieverfahren nutzen die natürlichen Umweltreize Wärme, Kälte, Druck und elektrische Reizung zur Regenerationsförderung. Zu den klassischen physikalischen Therapieverfahren zählen die Thermotherapie, Kryotherapie, lokale Triggerpunktmassage und Elektrotherapie. Sie werden durch moderne Behandlungsverfahren wie die TENS-Behandlung oder Stoßwellenbehandlung wirkungsvoll ergänzt.

Hydrotherapie
Bei der Hydrotherapie (Wassertherapie) werden Anwendungen im Wasser durchgeführt und dabei neben den thermischen und mechanischen Reizen des Wassers auf der Haut auch die Schwerelosigkeit des Körpers im Wasser zur Heilbehandlung genutzt. Zur Hydrotherapie gehören die Waschungen, Güsse, Bäder, Wickel, Dampfanwendungen und das Wassertreten.

Balneotherapie
In der Balneologie erfolgt die Behandlung mit Salz, Schwefel, Moor, Eichenrinde, u. a. angereichertem Wasser. Ähnlich der Hydrotherapie werden auch hier Bäder, Tinkturen und Inhalationen durchgeführt. Beim Stangerbad werden noch niederenergetische elektrische Ströme zur Regenerationsförderung zugeführt.

Manuelle Therapie
Den Manualtherapeutischen Verfahren ist gemeinsam, das die Behandlung hier vom Therapeuten mit der Hand durchgeführt wird. Hierzu zählen Massage-Behandlungen, Krankengymnastik die Chirotherapie wie auch Osteopathie.

Ausleitende Verfahren
Die Ausleitenden Verfahren ermöglichen eine biologische Entschlackung und Entgiftung des Körpers und verbessern damit wieder die Eigenregulation des Organismus. Zu den bekanntesten Ausleitungsverfahren zählen Schröpfen, Aderlass, Blutegelbehandlung sowie Baunscheidttherapie und Anwendung von Cantharidenpflaster. Aber auch die Ausleitung über Darm, Niere und Haut zählen zu den Ausleitenden Verfahren.

Reiztherapien
Bei den Reiztherapien bewirkt eine absichtlich herbeigeführte lokale Entzündungsreaktion eine Umstimmung des Organismus. Bei chronischen Erkrankungen kann der Köper hierdurch aus seiner Regulationsstarre herausgeholt werden. Zu den Reiztherapien zählen insbesondere die verschiedenen Formen der Eigenbluttherapien.

Neuraltherapie
Bei der Neuraltherapie werden Injektionen mit lokalen Betäubungsmitteln an Triggerpunkten der Muskeln, Sehnen oder Fascien durchgeführt, um über die Reflexbögen komplexe Heilungsvorgänge zu ermöglichen.

Komplex-Homöosiniatrie
Bei der Homöosiniatrie erfolgen Injektionen mit Komplex-Homöopathica an Akupunkturpunkten zur Wirkungsverstärkung.

Phytotherapie
Die Phytotherapie, auch Heilpflanzenkunde, beschreibt den sinnvollen Einsatz von pflanzlichen Wirkstoffen z. B. in Wickeln, Tinkturen, Aufgüssen oder Medikamenten als Einzelanwendung oder Therapieergänzung.

Homöopathie
In der Homöopathie werden die Erkrankungen nur mit kleinsten Mengen eines natürlichen Stoffes nach dem Hahnemannschen Simile-Prinzip behandelt (Ähnliches wird mit Ähnlichem behandelt). Dabei werden Naturstoffe verabreicht, die am Gesunden in höherer Dosierung ähnliche Krankheitssymptome hervorrufen wie die zu behandelnden Krankheitssymptome. Zusätzlich wird für die Stoffauswahl auch der persönliche Charakter und der Gemütszustand berücksichtigt. In der Homöopathie finden neben Pflanzenstoffen auch tierische Gifte und andere Umweltstoffe Verwendung, um die Selbstheilungskräfte zu fördern.

Orthomolekulare Therapie
Aus orthomolekularer Sicht werden Krankheiten häufig durch ein biochemisches Ungleichgewicht im Körper ausgelöst. Die ausgleichende Einnahme von Mineralstoffen, Spurenelementen, Vitaminen, essentiellen Fettsäuren und Aminosäuren sowie anderer Vitalstoffe kann dann nach der Lehre von Linus Pauling die Gesundheit lange erhalten und sogar Krankheit behandeln. Nahrungsergänzungsmittel müssen in der Regel hochdosiert angewendet werden, um die Ungleichgewichte im Mikrovitalstoffwechsel auszugleichen.

Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)
Zur TCM zählen die überlieferten Behandlungsverfahren aus dem alten China, ihre Ursprünge gehen über 6000 Jahre zurück. Damit gehören sie zu dem ältesten Medizinsystem der Welt. Auch damals waren schon naturheilkundliche Behandlungsverfahren, ähnlich den heutigen Naturheilverfahren, bekannt und zur Therapie verbreitet. Zur TCM gehören die Akupunktur/ Akupressur, pflanzliche Arzneitherapie, Massagebehandlungen, Ernährungslehre und Bewegungstherapie. Sie sind alle gut überliefert und werden auch heute noch mit Erfolg angewandt. 

Im weiteren Sinne gehören auch die nachfolgenden Behandlungsmethoden zu den Naturheilverfahren, weil sie mit natürlichen Umweltreizen und im natürlichen Umfeld die Regenerationsfähigkeit des Organismus fördern.

Bewegungstherapie
Mit Bewegungsübungen, Sport oder einem individuell an eine Erkrankung angepassten Trainingsplan wird die Leistungsfähigkeit des Organismus erhalten oder gefördert.
Speziell angepasste Trainingspläne in Rücksprache mit dem Behandler und der Reha-Sport haben sich hier bewährt.

Ernährungsmedizin
In der Diätetik wird eine gesunde und an Erkrankungen angepasste Ernährung zur Gewichtsoptimierung und Behandlungsunterstützung vermittelt.

Ordnungstherapie
Die Ordnungstherapie hilft bei einer ausgewogene Lebensführung und einem regelmäßigen Rhythmus im Einklang mit der Natur als Grundlage der Krankheitsbewältigung.

Kombinationstherapie

Die Naturheilverfahren gelten als sanfte Therapieverfahren und sind bei vielen orthopädischen Erkrankungen als Einzel- oder Ergänzungstherapie anwendbar. Sie haben aber auch ihre Grenzen, insbesondere bei starken strukturellen Schädigungen. Dabei können sie dann in einem komplementären Behandlungsansatz zur Ergänzung der schulmedizinischen Behandlung angewendet werden. Häufig können die Patienten bei der Therapie mit Naturheilverfahren auch selbst entscheidend mitwirken weil diese insbesondere zur Selbstanwendung besonders gut geeignet sind.

Die Voraussetzung für jede naturheilkundlich ausgerichtet Behandlung ist stets eine gewissenhafte orthopädisch-schulmedizinische Beschwerdeabklärung. Diese besteht immer aus einer ausführlichen Beschwerdeanalyse und gründlichen Untersuchung mit Funktionsprüfung und manueller Diagnostik.
Nach abgeschlossener Diagnostik wird die Diagnose verständlich besprochen und ein individuelles Behandlungskonzept aus naturheilkundlichen und schulmedizinischen Behandlungsmöglichkeiten erarbeitet.

Als orthopädische Praxis bieten wir aus dem großen Spektrum der Naturheilverfahren insbesondere die klassischen therapeutischen Methoden an, die sich bei Erkrankungen des Bewegungsapparates traditionell bewährt haben. Den übrigen Methoden stehen wir positiv gegenüber und beraten Sie gern oder helfen Ihnen einen Therapeuten zu finden.

Das Spektrum der Naturheilverfahren wird in der Praxis nach und nach weiter ausgebaut. Durch die Verweise auf dieser Seite gelangen Sie zu weiteren Informationen.